Projekt Leseförderung

„Alles Große, das in der Welt vollbracht wurde, spielte sich zuerst in der Fantasie eines Menschen ab, und wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt zum großen Teil vom Maß der Einbildungskraft jener ab, die heute lesen lernen.“           Astrid Lindgren

Träger:  Förderverein der Stadtbibliothek Flensburg e.V.

Koordination:

Steuerungsgruppe: Anke Katzmann, Dr. Hans C. Jacobsen, Hans Joachim Langbehn, Frauke Lind (2022)

Ziele

Lesen ist eine grundlegende unverzichtbare Kulturtechnik. Lesekompetenz ist die Grundvoraussetzung für gute Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Wer nicht oder nur schlecht lesen kann, ist in unserer modernen Gesellschaft verloren.

Das Projekt möchte die Lesefähigkeit und insbesondere das Textverständnis von Grundschülern/Grundschülerinnen verbessern, ihr Selbstwertgefühl stärken, so dass sie später ein beruflich erfolgreiches und persönlich glückliches Leben führen können.

Umsetzung

1.Lesepatinnen/Lesepaten

Lesepatinnen/Lesepaten sind Menschen, die selber gern lesen, die zuhören können und die bereit sind, Kindern Zuwendung zu geben und sie beim Lesenlernen zu unterstützen.

Sie verpflichten sich, für mindestens ein halbes Schuljahr einmal wöchentlich mindestens zwei Schulstunden Grundschulkindern beim Lesenlernen zu helfen. Sie werden an der Grundschule einer Klasse zugeordnet und üben jeweils mit einer wechselnden Kleingruppe von 1 bis 3 Kindern, jeweils ca. 15 Minuten.

Im Schuljahr 2023/2024 sind 122 Lesepatinnen/Lesepaten an allen Flensburger Grundschulen und an einigen Grundschulen des Umlandes, insgesamt 26 Schulen, im Einsatz. Der Bedarf an den Schulen ist, insbesondere nach der Corona-Pandemie, noch deutlich größer.

Die Tätigkeit ist ehrenamtlich. Lesepaten, die mindestens 2 Jahre im Projekt mitgearbeitet haben, erhalten als Anerkennung die Ehrenamtskarte des Landes Schleswig-Holstein.

2. Vorbereitung der Lesepatinnen/Lesepaten und Weiterbildung

Seit Frühjahr 2008 sind acht Einführungsseminare für Lesepatinnen/Lesepaten durchgeführt worden, die Vorträge sowie Hospitationen an einer Grundschule umfassen.

Jährlich organisiert die Steuerungsgruppe zwei Vertiefungs- und Reflexionsseminare, um die Lesepatinnen/Lesepaten weiter zu qualifizieren und den Gedankenaustausch zwischen ihnen zu fördern. Themen der Seminare 2022 und 2023 waren unter anderem „Psychische Befindlichkeit und Defizite der Wahrnehmung beim Lesenlernen“ und „Digitales Lesetraining in der Grundschule“.

Höhepunkte sind die ganztägigen Seminare in der Akademie Sankelmark seit 2018, die durch die großzügige Förderung durch den Lionsclub Flensburg ermöglicht wurden und an denen immer über 50 Lesepatinnen und Lesepaten teilgenommen haben. Das Thema des letzten Seminars am 19.1.2023 lautete „Erfolgreich Lesen trainieren – auch unter erschwerten Bedingungen“

3. Schulkoordinatoren

An jeder Grundschule gibt es eine Koordinatorin, die den Einsatz der Lespatinnen/Lesepaten organisiert und Ansprechpartnerin für sie ist. Einmal jährlich trifft sich die Steuerungsgruppe mit den Koordinatorinnen zum Erfahrungsaustausch.

4. Akzeptanz

Die Akzeptanz der Lesepatinnen/Lesepaten an den Schulen ist hervorragend. Schulleitungen und Lehrkräfte schätzen die Mitwirkung der Lesepaten sehr und binden sie an vielen Schulen auch in andere schulische Aktivitäten ein. „Wir nehmen sie mit Kusshand“, so eine Schulkoordinatorin der GS Adelby. Die Lesekinder erleben, dass jemand Zeit für sie hat und genießen diese Zuwendung.

5. Anerkennung und Förderung

Das Projekt ist in dieser Form einzigartig in Schleswig-Holstein.

Es ist mit dem „Kinderfreundlichkeitspreis der Stadtwerke Flensburg“ und dem Preis „Walbusch hilft helfen“ für gesellschaftliches Engagement[j1] ausgezeichnet worden. Die mehrfache großzügige Unterstützung des Projekts durch den Lionsclub Flensburg verdient besondere Anerkennung.

Flensburg, November 2022